Blockhaus: «Hemeliger» geht nicht
«Hemelig» sagt man im Appenzeller Dialekt für gemütlich, behaglich oder wohnlich. Michael Koller stammt aus dem schweizerischen Appenzell und baut dort Blockhäuser. Die Blockhäuser werden zuerst in Gonten auf dem Firmengelände vorgebaut und nachher wieder auseinandergenommen, um sie an ihrem Bestimmungsort wieder aufzubauen.
Michael Kollers Firma heisst «Brädäx», was so viel wie «Breitaxt» bedeutet. Die Breitaxt war früher das Werkzeug des Zimmermanns und bei Michael Koller kommt sie auch heute noch zum Einsatz.
Natürlich und echt
Durchschnittlich ein Blockhaus pro Jahr stellt Koller mit seiner Firma her. Dazu beschäftigt er zwischen drei bis sechs Personen, darunter einen Forstwart, je nach Projekt. Die Nachfrage nach Blockhäusern ist nicht riesig. «Es ist sicher ein Nischenprodukt», sagt Michael Koller. «Es sind meist Bauherren, die schon lange davon träumen in einem solchen zu wohnen. Ein Blockhaus hat eine längere Bauzeit und kostet mehr. Doch viele wollen wieder zurück zum Natürlichen und Echten. Ein Blockhaus ist ‘hemelig’ und regional.»
Schon lange interessierte sich der vielseitige Zimmermann für Blockhäuser. 2006 zog es ihn nach Finnland, wo er einen Kurs im Blockhausbau machte. Von da an baut er Block- und Strickhäuser. Zehn Jahre lang war er im Vorstand des Verbandes IG Blockbau Schweiz.
Ein eigenes System entwickelt
Die Blockhäuser werden auf dem Firmenareal im Appenzellerland aufgebaut. Wenn sie fertig sind, werden sie abgebaut und jedes Bauteil wird durchnummeriert, damit beim Wiederaufbau kein Durcheinander entsteht. Das Nummerierungssystem hat Koller selbst entwickelt. Auf die Frage, warum nicht gleich am effektiven Standort gebaut wird, sagt Michael Koller: «Hier bei uns haben wir Platz zum Bauen. Die Nachbarn dort würden es nicht schätzen, wenn wir monatelang Lärm machten.»
Viele Anforderungen ans Holz
Um das richtige Baumaterial und Baummaterial zu bekommen, arbeitet Brädäx mit regionalen Förster zusammen. Sie sind unterdessen ein eingespieltes Team. Michael Koller schreibt Holzlisten. Darauf steht, welchen Durchmesser der Stamm am Zopf (dünnste Stelle) und am Stock (dickste Stelle) haben darf. Der Durchmesser darf maximal zwei Zentimeter abweichen, um geeignet zu sein. Die Stämme müssen möglichst verletzungsfrei, in einem Nordhang und über 1000 Meter über Meer gewachsen sein. Brädäx arbeitet mit Mondphasenholz. Dieses soll hinsichtlich seiner Stabilität, Haltbarkeit, Härte und Widerstandsfähigkeit besonders gut sein. «Klappt es mit der Beschaffung nicht rechtzeitig, verzögert sich der Bau des Blockhauses um ein Jahr, weil wir nur wintergefälltes Holz verarbeiten», sagt Michael Koller.
Spezialität Strickbau
Eine andere Spezialität von Brädäx Blockbauzimmerei ist der Strickbau, bei dem nicht runde, sondern kantige Balken, miteinander «verstrickt» werden. Diese Jahrhunderte alte Tradition ist typisch für das Appenzellerland, wo man früher die Bauernhäuser so gebaut hat. Noch heute sind die Hälfte aller bestehenden Häuser im Appenzellland unter ihren Fassaden und Schindeln Strickbauten, so schätzt dies die Ausserrhoder Denkmalpflege und die ETH Zürich ein. Doch Brädäx ist laut Koller die einzige Firma, die in der Schweiz noch den traditionellen konischen Strickbauten herstellt.
Erstkontakt an der Holzfachschule Biel
Michael Koller hat die Holzfachschule Biel besucht. Dort kam er bereits mit SIGA-Produkten in Berührung. Als Klassenausflug haben sie sich damals auch die Produktion von SIGA angeschaut und einen Workshop mitgemacht, in denen den jungen Zimmerleute die Produkte und ihre Anwendung erklärt wurden.
Für seine Blockhäuser setzt Koller heute auch SIGA-Produkte ein. «Dach und Fenster sind recht heikel beim Blockhaus», sagt er. «Die Setzung beträgt beim Naturstamm-Blockhaus bis zu fünf Prozent. Es muss dicht, aber trotzdem flexibel sein. Wir haben dafür selber diverse Baudetails entwickelt.»
Eine super gute Erfahrung
Neulich machte Brädäx eine Kellerdecke aus Holz, eine sogenannte Brettstapeldecke, die ohne Metall und Leim hergestellt wird. Diese Brettstapeldecke darf während der Bauzeit auf keinen Fall nass werden.
Darum haben wir Wetguard® erstmals eingesetzt, eine supergute Erfahrung. Die werden wir sicher wieder einsetzen.
Alejandro Jimenez
Kommunikationsspezialist bei SIGA & Outdoor-Enthusiast