Wie sich mit Klebstoff die Welt verbessern lässt

«Ökologie» und «Nachhaltigkeit» gehören seit jeher zur Firmenidentität der SIGA. Wie es dazu kam und wie das Unternehmen die Baubranche nachhaltiger macht, erklärt CSO Patrick Haacke im Interview.

Alejandro Jimenez
in Unternehmenskultur , Nachhaltigkeit
26. Februar 2020 4 Minuten Lesezeit

Kunden und Konsumenten verlangen von Unternehmen vermehrt nachhaltige Produkte und Dienstleistungen.

Patrick Haacke, CSO bei SIGA

Daher müssen viele Firmen ihre betrieblichen Prozesse neu andenken. Auf die SIGA Cover AG trifft das nicht zu - denn dort gehören "Ökologie" und Nachhaltigkeit seit jeher zur Firmenidentität. Wie es dazu kam und wie das Unternehmen die Baubranche nachhaltiger macht, erklärt CSO Patrick Haacke im Interview.

Patrick Haacke, «Nachhaltigkeit» ist zu einem Trendthema geworden. Wie wichtig ist dieses für Ihr Unternehmen?

Für Siga stand der Umweltgedanke von Anfang an im Zentrum. Das Familienunternehmen wurde 1966 gegründet und produzierte Klebstoffe für verschiedenste Einsatzbereiche. Schon früh erkannten die Entscheidungsträger, dass insbesondere das Abdichten von Gebäudehüllen ein gewaltiges Potenzial bot: Denn durch die Abdichtung lässt sich die Energieeffizienz erhöhen, während gleichzeitig der CO2-Ausstoss gesenkt wird. Diese Erkenntnis führte dazu, dass sich Siga schon in den 90er-Jahren als Spezialist im Bereich der Gebäudeabdichtungen etablierte. Heute produzieren wir Klebstoffe, Klebebänder sowie Membranen zur Abdichtung von Gebäudehüllen für den Schweizer sowie den internationalen Markt. Basierend auf unserem Bestreben, einen positiven Umwelt-Impact zu erzielen, haben wir unsere Vision formuliert: «Wir streben nach einer Welt, in der Gebäude keine Energie verschwenden.»

Was darf man sich darunter genau vorstellen?

Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, den Klimawandel zu bremsen. Mit nachhaltigen Produkten für dichte, energieeffiziente Gebäude können wir einen wesentlichen Teil dazu beitragen: Denn eine gut abgedichtete
Gebäudehülle verhindert, dass geheizte oder gekühlte Luft verloren geht und spart so viel Energie. Siga ist international tätig. Der Firmensitz
befindet sich im luzernischen Ruswil und Schachen. Den Standort in Schachen hat das Unternehmen kürzlich erweitert und unter anderem ein neues Innovationszentrum errichtet. Die Gesamtinvestition beträgt 30 Millionen Franken.

Warum gerade im Kanton Luzern?

Weil wir der Ansicht sind, dass «Nachhaltigkeit» über den Umweltschutzgedanken hinaus geht: Echte Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass man sich zum eigenen Unternehmens- und Produktionsstandort bekennt und diesen gezielt fördert. Genau das tun wir mit unserem «Innovation Center» in Schachen. Auf diese Weise werden wir zum Beispiel über 50 neue Stellen in der Region schaffen. Und natürlich haben wir beim Bau das umgesetzt, was wir unseren Mitarbeitern, Partnern und Kunden gegenüber stets «predigen»: Wir haben eine langfristige Perspektive eingenommen und einen maximalen Grad an Energieeffizienz angestrebt. Damit verkörpert das fertige Gebäude Siga perfekt. Zum Beispiel befinden sich vor dem Haus sechs Ladestationen für Elektroautos. Und dank der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach produziert der Bau 20 Prozent mehr Energie, als er benötigt. Damit ein Innovationsstandort langfristig funktionieren kann, braucht es die entsprechenden Fachkräfte.

Auch in manchen Fensterscheiben des Innovationszentrums befinden sich Photovoltaikzellen zur Stromproduktion.

Wie stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Leute anziehen?

Meines Erachtens müssen wir dafür vor allem eines sein: ein attraktiver Arbeitgeber, der seinen Angestellten Sinnhaftigkeit bietet und spannende Perspektiven eröffnet. Und da sind wir bei Siga sehr gut aufgestellt. Seit 2008 haben wir unseren Betrieb auf das Toyota Production System umgestellt. Damit stellen wir sicher, dass wir etablierte Prozesse nicht einfach «blind» weiterverfolgen, sondern unsere Abläufe ständig hinterfragen und optimieren. Das ist enorm wichtig, um als Schweizer Produktionsbetrieb im EU-Raum, Nordamerika sowie Asien wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem legen wir mit vielen internen Schulungen grossen Wert auf die Förderung unserer Mitarbeitenden
und beschäftigen derzeit 14 Auszubildende. Viele bleiben nach ihrem Lehrabschluss jeweils bei uns. Und seit mehreren Jahren führen wir zudem ein sehr erfolgreiches Trainee-Programm durch. Mit diesem sprechen wir junge und ehrgeizige Studienabsolventen an, welche wir gezielt zu künftigen Verantwortungsträgern in Fach- oder Führungskarrieren entwickeln.

Ein SIGA-Scrum-Team in Aktion.

Wie wichtig ist der Bereich Forschung und Entwicklung für Siga?

Er ist absolut zentral! Und darum versuchen wir auch hier, innovative und agile Abläufe zu fördern. Vor zwei Jahren haben wir im Entwicklungsbereich die klassischen Abteilungen wie Labor, Qualitätssicherung oder Produktmanagement aufgelöst. Stattdessen sind dieselben Mitarbeitenden nun in interdisziplinären und agilen Scrum-Teams organisiert. Der Neubau in Schachen wurde eigens dafür konzipiert. Das alles macht das Arbeiten bei Siga zusätzlich attraktiv. Doch das ausschlaggebende Argument dafür, warum junge Talente zu uns kommen sollten, ist dieses: Mit unseren Produkten und Dienstleistungen schaffen wir echten Mehrwert für die Gesellschaft und helfen dabei, die Welt nachhaltiger und damit besser zu machen. Diese Sinnhaftigkeit treibt uns bei Siga alle an – egal in welcher Abteilung und auf welcher Hierarchiestufe man tätig ist.

Alejandro Jimenez

Kommunikationsspezialist bei SIGA & Outdoor-Enthusiast

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