Alte Schmitte: Klimapositives Meisterwerk im Thurgau

Das Bauprojekt «Alte Schmitte» in Güttingen, Thurgau, setzt neue Massstäbe im nachhaltigen Wohnungsbau. 

Lara Pichler
in Luftdichtheit , Nachhaltigkeit , Winddichtheit , Produkte
26. September 2024 5 Minuten Lesezeit

Inmitten des Dorfkerns unweit des Bodensees, entsteht eine zukunftsweisende Siedlung. Mit insgesamt sechs Gebäuden, davon zwei sanierten Altbauten und vier Neubauten, liegt die Siedlung im Herzen von Güttingen. Der Architekt und Bauleiter Fabrice Bär erklärt: «Hier wird versucht, eine Verdichtung im Dorfkern zu erreichen», umgeben von der Kirche, dem Gemeindehaus und lokalen Einkaufsmöglichkeiten. Der Name des Projekts stammt aus der Geschichte des Dorfs: Die „Alte Schmiede“ diente früher als wichtiger Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft.

Klingt wie Zukunft, ist aber Gegenwart

Die Siedlung wurde als Plusenergieprojekt nach Minergie-P-Standard realisiert. Aus dem Zusammenspiel von Photovoltaik auf Dach und Fassade, hochgedämmter luft- und winddichter SIGA-Gebäudehülle, Wärmepumpe und Erdsonden erreicht die gesamte Überbauung über das Jahr hindurch eine Plusenergiebilanz von über 400%. Es wird somit viermal mehr Energie produziert als zur Deckung des Gesamtenergiebedarfs (Heizung, Warmwasser, Stromversorgung) im Jahresdurchschnitt benötigt wird. Dadurch wird klimabelastender Netzstrom verdrängt und Treibhausgase substituiert. Die Bewohnenden der Siedlung profitieren von niedrigen Energiekosten und einem zukunftssicheren Wohnumfeld.

Neben der Plusenergiebilanz verfolgt das Projekt das Ziel der Klimapositivität. Das bedeutet, dass alle CO-Emissionen, die während der Bauphase entstehen, kompensiert werden müssen. Dies geschieht durch den Einsatz von lokal erzeugtem Solarstrom und durch Kompensationsmassnahmen in Form eines eigenen Aufforstungsprojekts in Uganda. Dort werden in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern Bäume gepflanzt, die langfristig CO binden und gleichzeitig den Menschen vor Ort als Ressource dienen. 

Die «Alte Schmitte» ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass nachhaltiges Bauen heute schon Realität ist und einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des CO-Fussabdrucks leisten kann. Bis 2050, dem Jahr des Netto-Null-Ziels der Schweiz, wird das Projekt nicht nur klimaneutral (netto-null) sein, sondern mehr CO kompensiert haben als während der Bauzeit emittiert wurde.


Photovoltaikanlage und Eigenstromversorgung 

Ein besonderes Highlight des Projekts ist die Integration der Photovoltaik als Baumaterial: Die Module dienen nicht nur als Stromlieferant, sondern auch als Dacheindeckung, die die wasserführende Schicht bildet. Diese Kombination erfordert unsere besonders widerstandsfähige Unterdachbahn Majcoat 350, die den hohen Anforderungen an Abdichtung und Haltbarkeit gerecht wird. 

Die Solarzellen auf den Dächern und Balkonen erzeugen einen Grossteil des benötigten Stroms direkt vor Ort. Die modernen Energiespeichersysteme speichern den Strom und können ihn bei Bedarf wieder abgeben. In Kombination mit intelligenten Steuerungssystemen kann so der Energieverbrauch optimiert und der Eigenverbrauch maximiert werden. Die Gebäudeautomatisierung sorgt dafür, dass Energieflüsse in Echtzeit überwacht und gesteuert werden, um Effizienzverluste zu minimieren. 

Sicheres Bauen mit hoher Präzision 

Besondere Aufmerksamkeit wurde den baulichen Anforderungen an das Unterdach gewidmet, das aufgrund der flachen Dachneigung und der integrierten Photovoltaikanlage besonderen Belastungen ausgesetzt ist. 

Die SIA-Norm 232-1 regelt in der Schweiz die Anforderungen an Unterdächer. Das Unterdach muss nicht nur die Aufgabe als Bauzeitabdichtung übernehmen, sondern gerade bei Flachgeneigten Dächern und einem Unterschreiten der Regeldachneigung, langfristig Wasser und andere Witterungseinflüsse einen zuverlässigen Schutz bieten. Hierbei kommt die Hochleistungsfähige SIGA Majcoat 350 zum Einsatz, die eine dauerhafte Widerstandsfähigkeit und Dichtigkeit garantiert. 

Das flach geneigte Dach der «Alten Schmitte» unterschreitet die Regeldachneigung, was auch im Hinblick auf die Installation der PV-Anlage eine besondere Herausforderung darstellt. Die PV-Module und deren Unterkonstruktion erzeugen zusätzliche Lasten auf dem Dach, weshalb spezielle Anforderungen an die Tragfähigkeit und Dichtheit des Unterdachs gestellt werden. So mussten beispielsweise die Konterlatten vollständig mit SIGA Majcoat 350 eingeschweißt werden. Diese Aufgabe wurde durch unsere kundenspezifische Fertigung von Majcoat 350 in 700 mm Breite erheblich erleichtert. Diese zusätzlichen Abdichtungen an den Montagestellen sorgen dafür, dass keine Feuchtigkeit ins Dachsystem eindringen kann, was gerade bei flachgeneigten Dächern von entscheidender Bedeutung ist. 

Die Fassade der «Alten Schmitte» ist als hinterlüftetes System ausgeführt, das eine kontinuierliche Luftzirkulation ermöglicht. Diese Bauweise verhindert die Ansammlung von Feuchtigkeit und beugt so Schimmelbildung vor. Der Minergie-P-Standard verlangt unter anderem eine perfekt gedämmte, luftdichte Gebäudehülle – ein Fall für die SIGA Majpell 5. 
Sämtliche Gebäude wurden einem Luftdichtigkeitstest unterzogen, wobei der Grenzwert von 0.8 qa50 weit unterschritten wurde; die durchgeführten Luftdichtigkeitstests in den Neubauwohnungen ergaben geradezu Rekordwerte zwischen 0.2 und 0.3 qa50. 
Die Fassade ist auf Langlebigkeit und geringe Wartungskosten ausgelegt. Hochwertige Beschichtungen schützen die Oberflächen vor Witterungseinflüssen, während die verwendeten Materialien robust und widerstandsfähig sind.

Die «Alte Schmitte» verdeutlicht, wie nachhaltiges und klimapositives Bauen durch innovative Lösungen realisiert werden kann, wobei SIGA-Produkte entscheidend dazu beitragen, höchste Anforderungen an Luft-, Winddichtheit und Witterungsschutz zu erfüllen. 

Lara Pichler

Content- und Videospezialistin bei SIGA in der Schweiz.

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